Na, was glaubt Ihr, was wir heute Morgen für ein Wetter hatten . . . Richtig: Regen, Regen, Regen.
Aber wir lassen uns ja, zumindest vom Wetter, nicht unterkriegen. Da gibt es ganz andere Dinge !
Als wir an dem Rastplatz geparkt haben, dachte ich ja, dass nur Truckerfahrer rücksichtslos wären. Weit gefehlt, auch Skipper können sehr rücksichtslos sein. Z.B., wenn Sie mitten in der Nacht so gegen 2:30 Uhr ihr Boot aus dem Wasser holen 🙁
Wir sind beide wach geworden und dachten zunächst, dass noch ein verspäteter Camper auf den Platz gefahren ist und jetzt wild hin und her rangiert, um den richtigen Stand zu finden. Dann wurde es aber noch schlimmer. Es hat auf einmal geklungen, als wäre jemand in die Blechhütte am Hafenbecken gefahren. Dann wieder Still, endlich weiterschlafen. Ha, schön wär‘s gewesen denn nach nur 5 Minuten ging es weiter. Laute Motorengeräusche eines Motorbootes und wieder das blecherne gequitsche. Wir haben dann mal unser Aufstelldachschlafzimmerfenster aufgemacht und gesehen, wie so ein verrückter Skipper bei strömendem Regen sein Boot auf einen Hänger gezogen hat. Wetten wir, dass spätesten bei dem Geräusch der Seilwinde auch unsere Nachbarn in den Wohnmobilen wach geworden sind.
Aber wie singt schon Frank Brunswig: „resch Disch un misch nit uff, denn davon gehste druff“
Die letzte Etappe in Richtung Bergen hatte es auch wieder in sich. Viele tolle Eindrücke. Durch den andauernden Regen sind die unzähligen, sonst sicherlich kleineren Wasserfälle an den Straßenrändern, teilweise zu reißenden Bächen geworden, die an vielen Stellen die Straßen ein wenig überfluteten. Was nochmal mehr Aufmerksamkeit beim Fahren mit sich brachte. Ich war froh, das nach der Nacht eine kürze Fahrstrecke vor uns lag. Leider mussten wir immer mal wieder auf die Bundesstraße zurück, da auf dieser Strecke sehr viel gebaut wurde. Die vergleichsweise ältere Straße wurde an vielen Stellen erneuert oder gar in die besser ausgebaute Bundestraße umgewandelt.
Neben einer Fähre mit der wir heute gefahren sind mussten wir durch 26 Tunnels, mit längen von 84 Meter bis 8200 Metern und unzähligen Brücken, von denen die längste 1600 Meter war und uns direkt nach Bergen brachte.
Mit der Fähre hatten wir heute auch mal wieder richtig viel Glück. Die hätten wir nämlich, laut Navi, um knapp 5 Minuten verpassen müsse. Da aber gerade ein Transporter, der Lebensmittel auf die Fähre brachte, entladen wurde und der dann direkt wieder runter sollte, hatte diese 10 Minuten Verspätung und wir konnten noch mitfahren. Das hatte zur Folge, dass wir unser Etappenziel gut 40 Minuten früher erreichten.
Der geplante Campingplatz liegt etwas außerhalb der Stadt, die Altstadt ist von dort aus, aber mit Bus und Straßenbahn in knapp 30 Minuten zu erreichen. Und jetzt kommt’s: Neben den vielzähligen Beispielen, wie man Radverkehr und Autoverkehr in Städten miteinander verbinden kann, könnte man sich in Mainz auch bei der Preisgestaltung der Fahrkarten ein Beispiel nehmen. Eine Fahrkarte kostet umgerechnet etwa 3,45€, ist aber nicht nur für eine Strecke, sonder 90 Minuten gültig. Wäre doch sicherlich mal einen Gedanken wert . . .
Am Nachmittag sind wir dann mit den Öffentlichen in die Altstadt gefahren und haben, in der Hoffnung das es vieleicht doch mal aufhört zu regnen, in der „Alten Fischmarkthalle“ erstmal eine Kleinigkeit gegessen und einen Cappuccino getrunken.


Der Regen ist zwischenzeitlich etwas schwächer geworden und wir sind dann die normale Turi-Runde gelaufen. Die Häuser an der Uferpromenade sind schon etwas ganz besonderes. Ruth hatte auf der Fahrt, wenn sie mal wach war, aus dem Reiseführer vorgelesen und so wussten wir genau, was es damit auf sich hatte. Eng zusammenstehend, mit von außen nicht sichtbaren Gängen und in den Hinterhöfen große Plätze, an denen sich heute viele kleinere Geschäfte, jede Mänge Kunstgewerbe und vereinzelt auch Kneipen und Restaurants angesiedelt haben. Sehr idyllisch!





Wir haben einen sehr ausgiebigen Rundgang durch die Altstadt gemacht und dabei beschlossen, dass wir, wenn es unsrer Planung für die nächsten Tage zulässt, den Stellplatz um eine Nacht verlängern und am nächsten Tag einen Autofreien Tag einlegen und nochmal nach Bergen rein fahren. Zumal auch das Wetter besser werden sollte.
In einem Souvenir Shopp, hat dann meine Maus eine Verkäuferin total begeistert. Als sie meinte: „isn’t it cute“ hab ich dann gesacht: „ne, iss e Maus“ (Boa, der ist so schlecht, dasser schun widder gut is)
Während wir auf der Hinfahrt das Ticket noch im Bus kaufen konnten mussten wir für die Heimfahrt die Fahrkarten an einem Automaten kaufen.
Ich war völlig überrascht, wie einfach das hier funktioniert.
Zunächst gibt man an welche und wie viele Fahrkarten man möchte und während des Bezahlens mit der Kreditkarte werden die Tickets auf der Karte gespeichert. Und das funktioniert zum Glück auch.
Kurz nachdem wir in der Straßenbahn gesessen hatten kam eine Kontrolleurin. Ich war ja wirklich ein wenig skeptisch, aber es hat tatsächlich funktioniert. Ein wenig stutzig bin ich dann aber doch geworden. Wenn die mir jetzt schon Fahrkarten auf der Karte abspeichern können, was können die denn dann alles von der Karte erfahren . . . ?
Zurück am Campingplatz angekommen, habe ich dann quasi hierher meinen Funker Stammtisch mit einem Frischgezapften Bier und einem Schnitzel verlegt. Es war ja schließlich Freitag 😉

Anschließend haben wir dann im Bulli noch die Fahrtrouten soweit durchgeplant, dass wir ganz locker und wie geplant am 14.10. wieder in Mainz sind. Und dabei haben wir wirklich noch so viel Spielraum, um uns auch das südlichste Ende Norwegens in Lindesnes ansehen zu können. Damit wären wir dann einmal komplett von ganz im Norden bis ganz in den Süden Norwegens gefahren. Und das sind Luftlinie schon über 1600km.
Warten wir ab, was uns die letzte Woche unseres Abenteuers noch für Überraschungen bringt.
-Fortsetzung folgt 🙂